
27. Januar 2021 - 11:28
Seine erste Bekanntschaft mit dem Zweikampfsport machte Paul Orlik als Judokämpfer, wo er viele bedeutende Erfolge feiern durfte. Zum Schwingen wurde der vierfache Familienvater relativ spät durch seine Arbeitskollegen motiviert.
Eine unvergesslich schöne Zeit erlebte Orlik während seines Welschlandaufenthalts in Genf. Noch heute bestehen gute Freundschaften zu seinen damaligen Schwingerkameraden und Orlik erzählt voller Freude von den unvergesslichen Jahren in der Westschweiz. Durch seine Verpflichtung in der Schweizergarde in Rom wurde sein steiler Aufstieg zwischenzeitlich für knapp zwei Jahre unterbrochen. Dennoch sieht der Bündner Polizist diese Zeit als sehr wertvoll an und er denkt sehr gerne an diesen schönen Lebensabschnitt zurück.
Nach Beendigung seines Dienstes als Schweizergardist ging es nicht lange und Orlik hatte den Anschluss an die Spitze als Schwinger wiedergefunden. Nach kurzer Zeit wurde der trainingsfleissige Bündner an den Kranzfesten zum erweiterten Favoritenkreis gezählt.
Begeisterter Schwinger
Wenn Orlik etwas anpackt, macht er es mit der letzten Konsequenz. Dies hat sich bis heute bewährt. Der Bündner Polizist hat einen grossen Anteil an den Erfolgen seiner Söhne Armon und Curdin. So auch seine Frau Helena. «Schon zu meiner Aktivzeit versuchte meine Ehefrau mit allen Mitteln, mir den Rücken freizuhalten, sodass ich mich neben dem Beruf voll auf das Schwingen konzentrieren konnte. Bei meinen Söhnen geht meine Ehefrau denselben Weg. Ich denke, dass es für die sportlichen Erfolge sehr wichtig ist, dass sich der Sportler voll auf seine Aktiveinsätze fokussieren kann.»
Der sportbegeisterte Orlik ist neben dem Schwingen dem Judosport immer treu geblieben. Obschon er sich nie einen Schweizer-Meister-Titel erkämpfen konnte, hat er sich immer in den Medaillenrängen klassiert.
Vom Pech verfolgt
Dass im Sport das Wettkampfglück eine entscheidende Rolle spielt, zeigt Orliks Palmarès deutlich auf. Dies musste der immer noch topfite Bündner am eigenen Leib schmerzlich erfahren. Der Kurz-und Hüfter-Spezialist galt neben seinen Standschwüngen als sehr guter Verteidigungsschwinger.
Mit guten Resultaten qualifizierte sich Orlik für das Eidgenössische Schwingfest 1992 in Olten. «Leider lief es mir in Olten sehr schlecht und ich zeigte einen Wettkampf zum Vergessen.» Dieses Resultat schien Orlik nur noch stärker gemacht zu haben. Bereits ein Jahr später realisierte der Sennenschwinger am Bündner-Glarner Schwingertag seinen einzigen Kranzfestsieg und hatte spätestens ab diesem Zeitpunkt den Anschluss an die absolute Spitze gefunden.
Für das Eidgenössische Schwingfest von 1995 in seiner Heimat in Chur setzte er sich das Ziel, den in Olten verfehlten Kranzgewinn nachzuholen. Doch wieder klebte ihm das Pech an den Fersen. «Eine Woche vor dem so sehr herbeigesehnten Grossanlass wurde ich krank. Ich hatte hohes Fieber und trat sehr geschwächt zum Wettkampf an. Mit diesen Vorzeichen war es verständlich, dass ich in Chur nur einen Prozentteil meiner Leistung abrufen konnte.»
Gute Leistung schlecht belohnt
Bei seiner dritten Teilnahme an einem Eidgenössischen Schwingfest, in Bern, startete Orlik sehr gut in den Wettkampf. Mit zwei Siegen gegen Martin Schmid und Samuel Feller wurde ein solider Grundstein gelegt. Nach einer Niederlage gegen Daniel Hüsler musste er die Punkte mit Ruedi Föhn und Fritz Büschlen teilen. Nach Siegen gegen Jörg Käser und Walter Leuenberger waren die Kranzchancen jedoch noch intakt. In einem schweisstreibenden Bodenkampf musste Orlik jedoch das bessere Ende und den Kranzgewinn dem Berner Roland Gehrig überlassen.
Dass sich Orlik heute an den Erfolgen seiner Söhne erfreuen kann und er sie nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Für ihn ist die familiäre Atmosphäre an den Schwingfesten, egal in welcher Gegend der Schweiz, sehr wichtig. Er setzt alles daran, dass diese schöne Eigenart des Schwingens beibehalten werden kann.