Das OK ESAF 2019 Zug sei stolz auf das Erreichte, betont OK-Präsident Heinz Tännler. «Es ist gelungen, diesen Grossanlass so zu gestalten, dass die Belastungen für Umwelt und Gesellschaft überschaubar blieben.» Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht zeige auf, mit welchen Massnahmen und Indikatoren die ökonomische, die gesellschaftliche und die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit des Events berücksichtigt und bewertet wurden.
Herausforderungen angenommen
2019 war Zug im sportlichen und kulturellen Mittelpunkt der Schweiz: Über 400'000 Menschen pilgerten bei schönstem Wetter ans ESAF 2019. Bereits zu Beginn der Organisationsphase habe sich das OK gefragt, ob es überhaupt möglich sei, den grössten Schweizer Sportanlass nachhaltig zu gestalten. «Es war klar, dass ein Event von solcher Dimension, ausgetragen in einem urbanen Gebiet, unweigerlich Folgen für die Umwelt und die lokale Gesellschaft haben wird. Das Präsidium des ESAF 2019 nahm die Herausforderung an und entschied frühzeitig, das Thema Nachhaltigkeit proaktiv anzupacken», stellt Tännler fest.
Stabsstelle Nachhaltigkeit geschaffen
Aus diesem Grund wurde die Stabsstelle Nachhaltigkeit ins Leben gerufen. Tännler: «Für eine nachhaltige Gestaltung des Festes brauchte es aber die Bereitschaft aller Entscheidungsträger, sich für einen geringeren Ressourcenverbrauch und einen respektvollen Umgang mit der Umwelt und Gesellschaft einzusetzen.» Das ESAF 2019 entschied, dass der Grundsatz «vermeiden – wiederwerten – kompensieren» auf allen Ebenen befolgt werden muss. Auch ein paar mutige Entscheide (Verzicht auf den Festführer, Inklusion der ÖV-Benutzung im Arena-Ticket, die Einführung eines Depotkonzepts auf Glasflaschen) sowie die Beteiligung aller Akteure waren laut dem OK-Präsidenten notwendig.
Gemeinsam mit der Stiftung myclimate wurde ausserdem ein Nachhaltigkeitsfonds ins Leben gerufen. Zum ersten Mal bei einem eidgenössischen Schwing- und Älplerfest wurde der ökologische Fussabdruck berechnet und das ausgestossene CO2 kompensiert.
Nachhaltigkeitsfonds von 387'000 Franken
«Wir dürfen nun feststellen, dass sich die Bestrebungen, ein nachhaltiges ESAF durchzuführen, gelohnt haben», folgert Heinz Tännler. Die Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher, der Anwohnerinnen und Anwohner, der Sportler und Sponsoren seien äusserst positiv ausgefallen. «Die regionale Wertschöpfung war hoch. Die ausgestossenen CO2-Emissionen pro Besucher liegen mit 20,9 Kilogramm deutlich unter dem Ziel von 25 Kilogramm. Im Nachhaltigkeitsfonds hat es einen Betrag von 387'000 Franken, womit die Klimaneutralität finanziert (237'000 Fr.) und zudem 150'000 Franken in regionale Umweltprojekte investiert werden können.»
Regionale Wertschöpfung
Die vom ESAF 2019 ausgelösten totalen Umsätze beliefen sich laut Heinz Tännler auf knapp 200 Mio. Franken in der gesamten Schweiz. Daraus entstanden total (d.h. inklusive der indirekten Effekte) rund 83 Mio. Franken Bruttowertschöpfung schweizweit. Für das OK hatte die Vergabe von Aufträgen an regionale Lieferanten und Dienstleister eine sehr hohe Priorität. Die Wertschöpfung im Kanton Zug betrug rund 35 Mio. Franken, was einem Anteil von etwa 42 Prozent entspricht. «Da somit ein substanzieller Anteil der Wertschöpfung im Kanton Zug erwirtschaftet wurde, wurde das Nachhaltigkeitsziel 'Regionale Wertschöpfung' erreicht», sagt Tännler.
Gesellschaftliche Nachhaltigkeit
«Alle sechs gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsziele wurden erreicht, drei davon sogar deutlich übertroffen». fasst Geschäftsführer Thomas Huwyler zusammen. Es wurde das Ziel gesetzt, dass jeweils 90 Prozent der Anspruchsgruppen (sehr) zufrieden mit dem Fest sind. Huwyler: «Die Gesamtzufriedenheit der Besucherinnen und Besucher erreicht mit 97 Prozent ein ausgezeichnetes Niveau.» Fast 100 Prozent der Sportler fanden das ESAF gut oder sehr gut. Die Sponsoringpartner, welche das Fest hinsichtlich Nachhaltigkeit beurteilten, fanden dieses fast ausschliesslich gut bis sehr gut. 97 Prozent der Chrampferinnen und Chrampfer waren mit ihrem Helfereinsatz (sehr) zufrieden. Bei 93 Prozent der Anwohnerinnen und Anwohner hat das Fest einen (sehr) guten Eindruck hinterlassen. Rund 59 Prozent der Besucher waren Männer, rund 41 Prozent Frauen. Ausserdem waren rund 58 Prozent der erwachsenen Besucherinnen und Besucher älter als 40 Jahre. Im Vergleich zu anderen Eidgenössischen war das Publikum am ESAF in Zug besser durchmischt (mehr Frauen) und jünger. Das generelle Sicherheitsgefühl der Besucherinnen und Besucher war herausragend: 99 Prozent fühlten sich am Fest sehr sicher.
Ökologische Nachhaltigkeit
«Das Ziel von maximal 12'000 Tonnen CO2-Emissionen für das ganze ESAF 2019 wurde mit 8'787 Tonnen CO2 sehr gut erreicht», erklärt Andreas Lustenberger, Leiter Stabsstelle Nachhaltigkeit. In Anbetracht dessen, «dass für die Zielsetzung mit 350'000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet wurde und im Endeffekt 420'000 Besucherinnen und Besucher am ESAF 2019 waren, wurde das hochgesteckte Ziel sogar übertroffen». Dies spiegelt sich auch in den Pro-Kopf-Emissionen wider, wo gemäss Nachhaltigkeitsstrategie weniger als 25 Kilogramm CO2 pro Person erreicht werden sollten. Im Durchschnitt hat jeder ESAF Besucher 20,9 Kilogramm CO2 emittiert. In Zug waren die höchsten CO2-Emissionen nicht wie üblich bei Grossveranstaltungen bei der Mobilität zu finden, sondern im Verpflegungssektor.
Das sehr ambitionierte Ziel, 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher fahren mit dem ÖV oder mit dem Velo ans Fest, wurde faktisch erreicht. Einen wichtigen Beitrag zu einer reduzierten Abfallmenge leistete das speziell für das ESAF 2019 Zug entwickelte Samplingkonzept. Das Ziel von maximal 400 Gramm Abfall pro Besucher und Tag wurde in Zug sogar übertroffen. Die durchschnittliche Abfallmenge pro Besucher und Tag betrug rund 300 Gramm.
Erstmals Depot erhoben
In Zug wurde zum ersten Mal an einem ESAF auf Glasflaschen und teilweise auf Plastikbecher ein Depot von einem Franken erhoben. Das Ziel bestand einerseits darin, möglichst viele Flaschen recyceln zu können und andererseits auch die Gefahr durch Glasscherben zu minimieren. Gleichzeitig erhielten alle Besucherinnen und Besucher durch das Spenden des Depots die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis am Nachhaltigkeitsfonds zu beteiligen. Durch diese Massnahme sind 110'000 Franken in den Nachhaltigkeitsfonds geflossen, wie OK-Präsident Heinz Tännler ergänzt.
Das oberste Ziel bezüglich ökologischer Nachhaltigkeit am ESAF 2019 war die Klimaneutralität des gesamten Festes zu gewährleisten nach dem Grundsatz «Vermeiden, Vermindern, Kompensieren», fasst Andreas Lustenberger zusammen. Trotz verschiedener Massnahmen, die CO2-Emissionen so gering wie möglich zu halten, können CO2-Emissionen bei einem Grossanlass nicht verhindert werden. Der Weg zur Klimaneutralität führt deshalb an einer Kompensation der Emissionen nicht vorbei. Mit der detaillierten Berechnung des gesamten CO2-Fussabdrucks konnten alle Treibhausgasemissionen (8787 Tonnen CO2) mit ausgewählten Klimaschutzprojekten der Stiftung myclimate kompensiert werden. Lustenberger: «Das ESAF 2019 Zug ist ein komplett klimaneutraler Event.»