Etwas überraschend verkündete Daniel Bösch in den sozialen Medien seinen Rücktritt vom aktiven Schwingsport. Der Toggenburger war in den vergangenen Jahren nicht nur eine wichtige Teamstütze im Nordostschweizer Schwingerverband, er war auch über Jahre einer der Teamleader. Nun tritt der 31-jährige Spitzenschwinger am 26. April 2020 am Toggenburger Verbandsschwingfest in Jonschwil ab.
Starker Auftritt in Aarau
Seine Schwingerkarriere startete Daniel Bösch vor 24 Jahren als Jungschwinger. Bösch war schon bei den Jungschwingern einer der besten Schwinger in seinem Jahrgang. Dies wiederspiegelte sich dann auch bei den Aktivschwingern. Breits bei seinem ersten Kranzfest, dem Thurgauer Kantonalschwingfest 2004 in Uesslingen, sicherte sich der junge Schwinger seinen ersten Kranz. Sein erstes Ausrufezeichen setzte er am Eidgenössischen Schwing- und Aelplerfest in Aarau, als er bereits am Samstag den grossen Favoriten Martin Grab auf den Rücken legte und am Sonntag mit seinem ersten Eidgenössischen Kranz nach Hause reiste.
Niederlagen und Siege
Am nächsten ESAF 2010 in Frauenfeld, musste der Sennenschwinger einer seiner bittersten Niederlagen in Kauf nehmen. Sein grosses Ziel, die Bestätigung des Kranzes von Aarau, verfehlte er. Diese Niederlage macht dem sympathischen Schwinger zu schaffen. Ende Juni 2011 verletzte sich der St. Galler am Nordostschweizer Schwingfest in Tägerwilen und das Saisonhighlight, der Unspunnen Schwinget, stand auf der Kippe. Bösch erholte sich jedoch schnell von der Verletzung und konnte am Unspunnen Schwinget in Interlaken starten.
Grösster Erfolg im Dauerregen
Bei garstigem Wetter gehörte Daniel Bösch nicht zu den Favoriten um den Sieg am Klassiker. Als sich dann die Favoriten gegenseitig aus dem Rennen nahmen, kam die Stunde von Daniel Bösch. Plötzlich stand der grosse Toggenburger im Schlussgang gegen den Innerschweizer Christian Schuler. Ihn hatte niemand vor dem Schwingfest auf der Rechnung und am Abend stand er bei strömenden Regen auf der Höhenmatte in Interlaken als neuer Unspunnen Sieger da.
Nach dem Sieg in Interlaken dachten sich viele, dass er eine "Eintagesfliege" mit dem Unspunnen Sieg war. Der gelernte Metzger trotzte all diesen Behauptungen und konnte in der Saison 2012 seinen ersten Nordostschweizer Sieg feiern.
Nach Burgdorf noch stärker
Der Sennenschwinger startete dann optimal in die Saison 2013 und gehörte zu den grössten Favoriten für das «Eidgenössische» in Burgdorf. Jedoch musste er einige Wochen vor dem Grossanlass die bittere Erfahrung von einem Kreuzbandriss machen und die Saison sowie Burgdorf waren für Bösch Geschichte. Trotz der erneuten Niederlage kämpfte er sich 2014 zurück an die Spitze und wie. Er feierte gleich fünf von seinen insgesamt 23 Kranzfestsiegen und war wiederum Favorit am Höhepunkt in Kilchberg, wo er im Rang 3 das Fest beendete.
In der Saison 2015 folgte dann der erste Festsieg auf der Schwägalp, wo er 2017 und 2019 nochmals gewinnen konnte. Ebenfalls konnte Daniel Bösch das St. Galler Kantonalschwingfest acht Mal für sich entscheiden und ist somit alleiniger Rekordhalter. Weiter ist er im Besitz von 106 Kränzen, davon drei Stück an Eidgenössischen (Aarau/2007, Estavayer-le-Lac/2016 und Zug/2019).
Neue Zukunft im Beruf
Nun hat sich der gebürtige Kirchberger entschieden seine Schwingerhosen am 26. April 2020 an den Nagel zu hängen. Der gelernte Metzger möchte nach dem Traum vom Schwingsport einen neuen Traum in Angriff nehmen. Er eröffnet Mitte März seine eigene Metzgerei und tritt somit in ein neues Kapitel in seinem Leben. Der Sennenschwinger konnte in Oberbüren eine geschlossene Metzgerei kaufen und wird diese im März als Metzgerei Bösch eröffnen. Trotz der neuen Orientierung im Beruf, verschwindet er nicht vom Schwingsport. Als Technischer Leiter vom Schwingclub Wil, wird man Daniel Bösch auch weiterhin als sympathischer Mensch auf den Schwingplätzen antreffen. (Text: Pascal Schönenberger/Jakob Heer)
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