
21. Januar 2019 - 10:42
Die Vision des ESAF 2019 Zug zielt nicht nur darauf ab, ein stimmungsvolles und sportlich einmaliges Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest zu organisieren, sondern der grösste Sportanlass der Schweiz soll auch wirtschaftlich sowie ökologisch erfolgreich sein. «Ein Anlass dieser Grösse hat unweigerlich Folgen für die Region, die lokale Gesellschaft und die Umwelt», betont OK-Präsident und Regierungsrat Heinz Tännler. Um die zusätzlichen Belastungen für die Bevölkerung und die Umwelt möglichst tief zu halten und gleichzeitig eine hohe Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen zu erreichen, wurde die vorliegende Nach- haltigkeitsstrategie entwickelt. «Diese definiert klare Ziele. Zum Beispiel ein ausgeglichenes Budget, Wertschöpfung in der Region, eine zufriedene Zuger Bevölkerung, glückliche ESAF-Besucherinnen und -Besucher sowie einen sorgsamen Umgang mit der Umwelt.»
In Zug treffen dieses Jahr beim grössten Sportanlass vom 23. bis 25. August Schweizer Tradition und die Zuger Weltoffenheit aufeinander. Heinz Tännler: «Die urbane Umgebung des Festareals bietet Chancen und Risiken. Eine bestehende Infrastruktur und eine gute ÖV-Anbindung sind grosse Vorteile, die wir nützen. Die Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner und der Stadt, die unweigerlich mit dem Fest in Berührung kommen, müssen aber ebenfalls berücksichtigt werden. Mit der Nachhaltigkeitsstrategie wird Zug seine Stärken unter Beweis stellen.»
Nachhaltigkeit hat hohen Stellenwert
Aufgrund der urbanen Lage und den idealen örtlichen sowie gesellschaftlichen Gegebenheiten müsse das Ziel sein, das bisher nachhaltigste Eidgenössische Schwingfest durchzuführen, betont Heinz Tännler. Dem OK sei es deshalb ein grosses Anliegen, dass die Aspekte der Nachhaltigkeit sowohl in der Planung, wie auch in der Umsetzung des ESAF 2019 einen hohen Stellenwert einnehmen. Das ESAF 2019 will in Sachen Nachhaltigkeit neue Massstäbe in der Organisation von Schwingfesten setzen, unter anderem durch die erstmalige Berechnung eines Festfussabdrucks und der Kompensation des ausgestossenen CO2. Es soll das erste klimaneutrale ESAF werden. Die Abfallmenge soll minimiert werden und anfallender Abfall soweit machbar recycelt. Zudem wird zum ersten Mal an einem ESAF ein Depotkonzept umgesetzt und mit dem Verzicht auf einen umfassenden Festführer wie in den Vorjahren gibt es massive Papiereinsparungen. Für die ursprünglichen Festführer wurden insgesamt 19,2 Tonnen Papier verwendet. Mit dem Druck eines Minifestführers und Pocketplaners können rund 18 Tonnen eingespart werden. Zur Freude des Zuger OKs hat auch der Zentralvorstand des Eidgenössischen Schwingerverbandes diesem Ansinnen zugestimmt.
Erstmalig konnte mit den Sponsoren vereinbart werden, dass wenn immer möglich auf flächendeckendes Sampling verzichtet wird und sich die Sponsoren an den Entsorgungs- und Umweltkosten der Samples beteiligen werden. Aufgrund der urbanen Lage des ESAF 2019 können einerseits bestehende Infrastrukturen (Bossard Arena als VIP-Bereich oder die Aula des Schulhauses Herti als Mediencenter) ideal genutzt werden, andererseits gilt es ein besonderes Augenmerk auf die im Festperimeter beheimatete Bevölkerung zu legen. All diese Massnahmen gipfeln in einer Zusammenarbeit mit der Schweizer Stiftung myclimate im Rahmen des Programms «Cause We Care»: Ein Programm, bei welchem Organisationen, Unternehmen und Private gemeinsam anpacken und sich für Nachhaltigkeit einsetzen.
Ziele und Massnahmen
Die Nachhaltigkeitsziele für das ESAF 2019 richten sich laut Andreas Lustenberger, Leiter Stabstelle Nachhaltigkeit, nach den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Gesellschaft und Ökologie. Beispiele:
Ökonomie
– Ausgeglichenes Ergebnis
– Regionale Wertschöpfung (inkl. «Cause We Care» Fonds von myclimate)
– Auszahlung der vereinbarten Helferstunden
Gesellschaft:
– Zufriedenheit aller Anspruchsgruppen (Besucherinnen und Besucher, Sportler, Sponsoren, Partner, Helferinnen und Helfer): 90%
– Ein- und Anwohnerzufriedenheit (inkl. Lärm): 90%
– Helferstunden werden alle besetzt: 100%
– Behindertengerecht / Tauglichkeit für körperlich beeinträchtigte Menschen: 100%
Ökologie:
– Anteil ÖV inklusive Langsamverkehr (Fussgänger & Velo): 80 %
– Anteil nachhaltig produzierter Strom: 100 %
– Gesamt CO2-Ausstoss: 8’000–10’000 t
– Kurze Transportwege: max. 10 % Shuttletransporte
– Bodenqualität: gemäss Auflagen Wiederherstellungsvertrag
– Sampling: Umsetzung Samplingkonzept mit Einbindung der Partner (Mittelzufluss zum Fonds)
– Werbeblachen: 80 % Recycling und Wiederverwendung durch Upcycling
– Sägemehl: 100 % Weiterverwendung – z.B. Biogas oder Fernwärme
– Mehrwegkonzept: 75 % Depotbecher und Depotflaschen
– CO2-Kompensation: 100 % klimaneutral
Partnerschaft mit der Stiftung myclimate
Das ESAF 2019 leistet mittels der strategischen Nachhaltigkeitspartnerschaft mit myclimate Pionierarbeit und legt den Grundstein für zukünftige Schwingfeste. Auf Basis dieser Partnerschaft werden die einzelnen Module («Cause We Care» & Carbon Footprint) zum Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) transferiert. Dieser hat so die Möglichkeit, mit vergleichbaren Daten und konkreten Massnahmen die Nachhaltigkeitsbemühungen in Zukunft voranzutreiben und eine Vorreiterrolle im Eventbereich einzunehmen. Dies ist ganz im Sinne des Eidgenössischen Schwingverbandes, der der Nachhaltigkeit in Zukunft noch mehr Gewicht verleihen will. Ein Schwingfest auch nachhaltig zu organisieren werde von allen Organisatoren erwartet respektive verlangt, sagt Rolf Gasser, Geschäftsführer des ESV. Gasser begleitet deshalb das OK ESAF 2019 Zug gerade in dieser Frage sehr eng und bringt sein Wissen ein.
Vorreiterrolle mit Cause We Care
Mit der Durchführung von «Cause We Care» habe das ESAF 2019 die Gelegenheit, eine Vorreiterrolle im Sportbereich einzunehmen, betont Andreas Lustenberger. «Die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen werden mit dem Engagement der Sponsoren, aber auch den Besucherinnen und Besuchern verknüpft und verstärkt.» «Cause We Care» biete dabei die Möglichkeit zur zusätzlichen Mittelbeschaffung zum Beispiel durch den «Nachhaltigkeitsfranken» sowie zu einem sympathischen Dialog über Nachhaltigkeit mit den Festbesuchenden. Lustenberger: «Diese haben die Gelegenheit, auf freiwilliger Basis einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten.»
Nachhaltigkeitsfonds eingerichtet
Für das ESAF 2019 wird deshalb ein Nachhaltigkeitsfonds eingerichtet, welcher sowohl für Massnahmen zur CO2-Kompensation, wie auch für regionale Nachhaltigkeitsaktionen genutzt werden kann. Diese können im Vorfeld, während oder auch im Nachhinein des Schwingfests stattfinden.