
15. Oktober 2014 - 10:13
Er wollte in dieser Saison den eidgenössischen Kranz würdig verteidigen und an die erfolgreiche Saison 2013 anknüpfen. Noch am eigenen Verbandsfest Anfangs April in Amden sah es ganz nach diesem Fahrplan aus, Reto beendete das Fest als Zweiter. Durch eine Verletzung am Frühjahrsschwinget in Pfäffikon nur eine Woche später aber wurde alles anders. „Es gab mir damals einen Zwick im Rücken, das war für mich aber im Moment nichts Neues“ sagte rückblickend der stämmige Sennenschwinger Reto Holdener.
Abschied am Heimfest fiel ins Wasser
Nach einer kurzen Pause nahm er die Wettkampftätigkeit wieder auf. Mit Ausnahme des St.Galler Kranzes aber schaute leider nicht mehr viel Zählbares heraus, obwohl er von Fest zu Fest auf gesundheitliche Besserung hoffte. Beruflich hatte der Zimmermann-Vorarbeiter zwar keine Einschränkungen. Im Sägemehl aber konnte er das hohe schwingerische Niveau nicht mehr halten. Nach dem Untersuch bei einem Spezialisten Mitte Juli stand fest, dass er seine Karriere wegen Problemen der Wirbelsäule im Hüftbereich abbrechen musste. Auch sein grosser Wunsch, am Rickenschwinget, wo er in den letzten Jahren zahlreiche Spitzenplätze belegte, wenigstens noch ein Abschiedsfest bestreiten zu können, blieb ihm verwehrt.
Erster Kranz mit 18 Jahren
Seine Onkel Thomas und Ueli Steiner, sowie Cousin Rolf Steiner waren es, die ihn zur Teilnahme am ersten Buebeschwinget 1994 in Kaltbrunn ermunterten. Den Eintritt in die Gilde der Kranzschwinger gelang dem Ur-Schänner Reto Holdener im Jahre 2000 am St.Gallen Kantonalen in Flawil. Bereits ein Jahr später durfte er noch im Jungschwingeralter erstmals an einem Eidgenössischen die grosse helvetische Sägemehlbühne in Nyon betreten. Als Zwanzigjähriger gelang ihm auf dem Ricken ein Podestplatz, dank einem sehenswerten Plattwurf gegen Eidgenosse Stefan Burkhalter.
Armbruch am 25. Geburtstag
2004 gelang ihm der Festsieg am Verbandsschwinget in Rapperswil, sowie das erste Laub am NOS, was zur erneuten Qualifikation ans Eidgenössische führte. Nach einer hervorragenden Leistung durfte der junge Schänner im achten Gang um den Kranz schwingen, verlor aber mit fliegenden Fahnen gegen die „Berner Eiche“ Roger Brügger. Seinen einzigen Bergkranz holte er sich 2006 auf dem Stoos, bevor er am Thurgauer Kantonalen 2007 einen Armbruch erlitt, der ihn vor allem auch wegen einer Folge-Operation die ganze Saison 2009 ausser Gefecht setzte. Trotzdem schaffte er 2007 die Qualifikation für Aarau, wo er wiederum acht Gänge absolvierte und zum Saisonschluss noch Zweiter am Niklausschwinget in Zürich wurde.
Krönung in Burgdorf
Das Jahr 2013 stand für Reto Holdener von allem Anfang an unter einem guten Stern. Erst heiratete er im Frühjahr seine hübsche Braut Barbara Jöhl von Amden und dank den vier Kantonalkränzen Zug, St.Gallen, Schaffhausen und Graubünden schaffte er die fünfte Teilnahme an einem Eidgenössischen. Die Geschichte ist bekannt: im letzten Gang bodigte er den Innerschweizer Martin Zimmermann in letzter Minute mit einem hochriskanten, aber perfekt ausgeführten Schlungg. Reto holte damit für den Rapperswiler Verband die Kastanien aus dem Feuer.
Weiterhin für den Schwingsport tätig
Schon seit drei Jahren ist Reto Holdener auch im Vorstand seines Verbandes tätig, wo er als Versicherungskassier und neu Materialwart eingesetzt ist. Er kann sich gut vorstellen, auch als Kampfrichter in der Nähe der Sägemehlringe zu bleiben. Vorerst aber geniesst er es, etwas mehr Zeit zu haben für seine junge Familie in der schmucken Wohnung im Quartier Sandloch, ganz in der Nähe seines Elternhauses im Feld Schänis. (Gi)
Palmarès von Reto Holdener
32 Kränze; 1 Eidg. / 4 NOS / 1 Stoos / 12 SG / 5 GR / 2 ZH/ 2 GL / 2 AP / 2 SH / 1 ZG
2 Festsiege: Frühjahresschwinget Buchs ZH 2003 und Verbandsschwinget Rapperswil 2004
4 Schlussgänge
5 Teilnahmen am Eidgenössischen
2 Teilnahmen am Unspunnenschwinget
5 Kantonalfestsiege als Jungschwinger
Schwinger
![]() | Holdener Reto, Schänis |